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Hedy Danuser – Rennpferde waren ihre grosse Leidenschaft

Dienstag, 07. Februar 2012 19:50

Der Schweizer Rennsport verliert ein Original - Hedy war unter anderem die erste Frau, die in einem Skikjöring an den Start ging. Lesen Sie den Nachruf von Scarlett Schär. 


(SCS) Wer kannte sie nicht, die gross gewachsene Bündnerin, mit ihrer unverwechselbaren Art war sie ein Unikum in der Schweizer Pferderennszene. Mit ihren Anekdoten und Geschichten hat sie stets für gute Unterhaltung gesorgt. Auch wenn der Wahrheitsgehalt manchmal angezweifelt werde durfte – Hedy hat mit ihrer grossen Begeisterung und ihrem echten Bündnerdialekt für viele vergnügsame Stunden gesorgt.

Hedy Danuser kam via Kurt Schafflützel zum Galopprennsport. Die Vollblüter waren ihre grosse Leidenschaft – sie durfte zahlreiche Erfolge feiern – betreute zahlreiche grosse Sieger. So unter anderem auch den GP-St. Moritz Sieger von 1987, Friedensstifter (Trainer Wolfgang Scheuring).

Als ehemalige, Skirennfahrerin (B-Kader) startete Hedy 1983 im Alter von 31 Jahren als erste Frau in einem St. Moritzer Skikjöring. Damals war das eine kleine Sensation. Die Männerwelt war alles andere als begeistert... Im ersten Rennen stand ihr im letzten Bogen ein gegnerisches Pferd auf einen Ski und Hedy konnte eine Sturz nicht mehr vermeiden. Doch sie liess sich nicht beirren, startete eine Woche später wieder. Sie überstand einen Massensturz vor ihr und belegte schliesslich Rang fünf.

Später liefen Champagner und Wildstrubel erfolgreich in Hedy’s weissen Rennfarben mit dem blauen Rombus.

Nachdem Sie durch die Verbindung mit Urs Erni erfolgreich die Traberlizenz erworben hatte – startete Hedy in zahlreichen Trabrennen. Höhepunkt war für sie als "Heimweh-Bündnerin" immer das "Wintermeeting in Arosa und St. Moritz". Speziell war ihre Liebe zum Engadin und zu den Rennen auf dem gefrorenen St. Moritzersee. Hedy war Jahr für Jahr mit dabei und verbrachte zusammen mit den Pferden in St. Moritz ihre Winterferien. 1998 gelang ihr mit dem selber vorbereiteten braunen Wallach Aquitain, von ihr liebevoll Kiki genannt, der grösste Erfolg. Sie gewann am White-Turf ein Trabrennen als Besitzerin, Trainerin und Fahrerin gegen 16 Gegner. Hedy schmunzelte oft wenn sie später von diesem Sieg erzählte. Kiki sei ihr im Trab buchstäblich durchgebrannt. Der Sieg wurde damals übrigens im legendären Hotel Bernina schon am Vorabend ausgiebig vorgefeiert. Wer damals nicht auf Hedy wettete war wirklich selber schuld.

 


Hedy Danuser mit Melbourne im Februar 2010 in St.Moritz (Foto: Scarlett Schär)


Hedy war immer eine extrem direkte Persönlichkeit – manchmal schoss sie mit ihrer direkten Art etwas über das Ziel hinaus. Sie war aber auch eine enorm tapfere Frau. Denn selbst die Krebserkrankung die sich bereits vor ein paar Jahren bemerkbar machte hinderte sie nicht daran weiter ihre Pferde zu versorgen, zu trainieren oder gar Rennen zu bestreiten. Sie war sehr tapfer. Jammern hörte man Hedy nie.

Noch vor zwei Jahren war Hedy am ersten Sonntag in St. Moritz mit Melbourne im Einsatz. Danach kam es im Training auf dem St. Moritzersee zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. Ein durchgebrannter Galopper donnerte mit voller Wucht in sie hinein.
Den Rest der Skiferien verbrachte Hedy "fluchend" im Spital Samedan.

Als sie wieder einigermassen auf die Beine kam amtete sie noch, wie bereits die Jahre zuvor, verschiedentlich als Dopingkommissärin.

Im letzten Jahr ist es dann stiller geworden um Hedy. Ihre schwere Krebserkrankung zwang sie kürzer zu treten. Den Rennsport jedoch, verfolgte sie bis zuletzt mit regem Interesse.

Die letzten Wochen verbrachte Hedy im Zürcher Lighthouse. Zahlreiche Personen aus dem Rennsport haben sie bis zuletzt besucht und alle bewunderten den Mut und Hedy’s grosse Tapferkeit. Es war ihr vergönnt, dieses Jahr im September ihren 60.Geburtstag zu feiern.

Hedy – wir werden dich nie vergessen – wir sind froh, dass du in Frieden gehen durftest.

 

 


Hedy mit Melbourne beim Aufwärmen - kaum einer, der sie nicht kannte (SCS).

 

 

Hedy hinterlässt ihren Vater sowie eine Schwester und einen Bruder. Es war Hedys Wunsch, dass keine öffentliche Trauerfeier stattfindet. Sie wird im Frühling im engsten Familienkreis in ihren geliebten Bündner Bergen beigesetzt.


Wer Hedy gedenken möchte: PC-Konto 80-1633-5 Lighthouse Zürich.



5 Kommentare
silvio martin staub aus st.moritz schreibt am 08.02.2012 08:47 Uhr
liebe freunde von hedy danuser
mit hedy ist ein unikat von uns gegangen.egal in welchem sinn oder thema,hedy hat den rennsport geliebt und gelebt.
ich dürfte sie als glücklichen menschen schätzen lernen,obschon sie nicht immer viel zu lachen hatte,vor allem in den letzten jahren.
die internationalen pferderennen von st.moritz sind ihr zu dank verpflichtet und werden ihr ein ehrendes andenken nächsten sonntag mit auf ihre letzte reise geben.

Nini Fopp-Heller aus Roppenheim schreibt am 09.02.2012 08:19 Uhr
Lieber Markus

Die Nachricht vom Tod von Hedy hat mich persönlich stark berührt. Wir hatten in der Zeit wo sie mit Wolfgang Scheuring zusammen war viel Kontakt. Ich bin nicht ganz sicher, möchte aber trotzdem bemerken, dass Hedy, sollte sie 1983 erstmals Skikjöring gefahren sein, dann wäre sie im Alter von 50 Jahren und nicht von 60 gestorben. Sorry für die Korrektur.

Lieber Gruss und bis am 3. Renntag in St. Moritz

Nini

-> Anm.d.Red.: Dass Hedy im 60.Altersjahr war, stimmt. Bei Ihrem Skikjöring-Debüt war Hedy hingegen 31 Jahre alt, nicht 21 - ist bereits korrigiert im Text, danke!

Anna Kakos aus Prietrzka schreibt am 09.02.2012 14:22 Uhr
Liebe Hedy
Ob mit Hund oder Ross, im Trab oder Galopp, aber immer zackig im Schuss, du bist unvergesslich......
Anna Kakos, Slowakei

Kathrin Süss aus Bassersdorf schreibt am 11.02.2012 01:24 Uhr
Liebs Hedy

Ich wett mich bedanke für alles was Du gmacht häsch . DANKE . Du fehlsch .

Weyeneth Michel aus Basel schreibt am 19.10.2012 08:51 Uhr
per Zufall habe ich heute vom Tod von der wunderbaren Frau Hedy Danuser gelesen, wir hatten für die gleiche Versicherungsgesellschaft gearbeitet und in Lausanne dieselben Seminare absolviert, wir sassen die ganzen Kurse immer nebeneinander und ich musste mich sehr emporstrecken wenn ich ihr während dem Unterricht etwas zuflüsterte, eben nicht nur wunderbar auch riesig in jeder Beziehung, oft sassen wir noch späht nachts im Hotelzimmer und sie hat mir von ihren Pferdeerlebnissen erzählt bis es kein Bier mehr hatte in den kleinen Kühlschränken. Ich habe die Hedy nach unserer Zeit in Lausanne noch ein paarmal bei Rennen besucht, wo es auch immer feucht zu und herging in den Turf Beizen..:-) Meine zierliche Freundin Elisabeth konnte es sehr gut mit Hedy, war auch ein Grund, dass sie mal die überdimesionalen Stiefel und Reiterklamotten anziehen musste und auf das grosse Pferd sitzen, damit Hedy noch ein Foto schiessen konnte,ein Bild für Götter...David und Golliath. Hedy, du bleibst immer in meiner Errinnerung,ich umarme Dich.


 
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